Das Bundesamt für Polizei (fedpol) unterstützt 2023 die folgenden Projekte zur Umsetzung des Nationalen Aktionsplans zur Verhinderung und Bekämpfung von Radikalisierung und gewalttätigem Extremismus:
Das Projekt wird mit CHF 26’640 unterstützt. Zum einen soll es einen Überblick über die bestehenden Begleitangebote für Konvertitinnen und Konvertiten innerhalb der muslimischen Strukturen in der Romandie und im Tessin geben. Ausserdem soll eine detaillierte Analyse von zwei Begleitangeboten geliefert und eine Reihe von Empfehlungen entwickelt werden. Diese sollen von den religiösen Leitenden bei ihren künftigen Begleitangeboten verwendet werden können. Mittels der Ergebnisse dieser Analyse werden zudem die staatlichen Akteure, die für die Prävention von Radikalisierung zuständig sind, über die wichtigsten Herausforderungen im Zusammenhang mit der Konversion sensibilisiert.
Für weitere Informationen: Federico Biasca, +41 26 300 90 46, federico.biasca@unifr.ch und Amir Dziri, +41 26 300 90 45, amir.dziri@unifr.ch
Das Projekt "Tag der Politischen Bildung Schaffhausen" des Erziehungsdepartements des Kantons Schaffhausen wird mit einem Betrag in der Höhe von CHF 29’675 unterstützt. Das Projekt sieht die Durchführung des Tages der politischen Bildung in Schaffhausen vor, welcher die Vernetzung von Lehrkräften und AkteurInnen des nicht formalen Bildungsbereichs (z.B. der offenen Jugendarbeit) und die Durchführung von Workshops für die SchülerInnen mit Fachpersonen, VertreterInnen von Parteien und NGOs ermöglicht. Ziel ist, eine bessere Partizipation der Jugendlichen am gesellschaftlichen Leben und die Förderung demokratischer Prozesse zu erreichen, um Radikalisierungsprozessen entgegenzuwirken. Die SchülerInnen werden deshalb von Beginn an bei der Organisation des Anlasses miteinbezogen.
Für weitere Informationen: Martin Pryde, martin.pryde@kanti.sh.ch
Die Fachstelle Integration der Stadt Biel erhält einen Betrag in der Höhe von CHF 34’100 für die Umsetzung des Projekts "Unverhandelbare Werte? Eine Frage der Perspektive". Die Fachstelle plant, in deutsch- und französischsprachigen Schulen auf die Zielgruppe angepasste Workshops und Veranstaltungen durchzuführen, welche Kinder und Jugendliche (aber auch deren Eltern und weitere interessierte Erwachsene), zu Reflexionen anregen. Teilnehmende lernen anhand der philosophischen Werkzeuge der Abstraktion und des Perspektivenwechsels, die eigene Haltung kritisch zu reflektieren und sich mit anderen Positionen auseinanderzusetzen. Zudem sind Weiterbildungen und Trainings für Fachpersonen geplant, um diese zu befähigen, später dauerhaft und auch unabhängig Workshops in anderen Kontexten durchzuführen.
Für weitere Informationen: Tamara-Elizabeta Iskra, +41 32 326 12 16, tamara.iskra@biel-bienne.ch
Zugunsten des Projekts "Religionen kennen lernen und verstehen" vom Verein Frauen in Bewegung wurde ein Betrag von CHF 14’000 gesprochen. Eine Reihe verschiedener Massnahmen, für Jugendliche sowie auch für Eltern, soll Informationen zu Religionen vermitteln, aktuelle Fragen in verschiedenen Formen des Austauschs behandeln, Vorurteile abbauen und Begegnungen mit Menschen anderer Religionsgemeinschaften ermöglichen. Die Zielgruppe des Projekts sind Jugendliche ab 14 Jahren aus dem bosnischen/kroatischen/serbischen Sprachraum und ihre Eltern.
Für weitere Informationen: Rubija Balagic, +41 79 546 71 43, fib-bielbienne@gmail.com
Das Projekt "Camp Quest 2023" der Freidenker-Vereinigung der Schweiz (FVS) wird mit einem Betrag in der Höhe von CHF 25’800 unterstützt. Die FVS organisiert das zweisprachige (deutsch und französisch) Camp Quest, ein wissenschaftlich-humanistisches Sommerlager für Kinder und Jugendliche zwischen neun und fünfzehn Jahren. Das Workshop-Format des Camp Quest eignet sich hervorragend, um Kinder und Jugendliche anzusprechen und für das Thema Radikalismus und Extremismus zu sensibilisieren. Somit soll der Mangel an Sensibilisierung, Zivilcourage, Austauschmöglichkeiten, Wissen zum Thema sowie Handlungsmöglichkeiten gedeckt werden.
Für weitere Informationen: Lisa Arnold, +41 76 805 06 49, lisa.arnold@frei-denken.ch
Zugunsten des Projekts "SimulFortis - gemeinsam stark" der Fachstelle Extremismus und Gewaltprävention der Stadt Winterthur wurde ein Betrag von CHF 9’500 gesprochen. Das Projekt umfasst die Konzeption der operativen Umsetzung ausgewählter Interventionsmassnahmen für den Bereich ausserhalb des Strafvollzuges aus dem "Referenzkatalog mit Massnahmen zur Förderung des Ausstiegs und der Reintegration" für die Stadt Winterthur. Ziel ist es, ein enges Netzwerk und eine Zusammenarbeit zwischen den Bereichen Sicherheit und Sozialarbeit aufzubauen und die konkreten Vorgehensweisen festzulegen.
Für weitere Informationen: Serena Gut, +41 79 558 74 48, serena.gut@win.ch
IRAS COTIS erhält einen Betrag in der Höhe von CHF 30’000 für die Umsetzung des Projekts "Dialogue en Route - Vermittlungsangebot Radikalisierung & Extremismus". Es werden Vermittlungsprojekte für Klassen entwickelt, mit dem Ziel, interreligiöse und interkulturelle Kommunikationskompetenzen zu stärken. Das Programm setzt dabei auf die Moderation durch junge Erwachsene, die als "Guides" geschult werden. In der Deutschschweiz ist ein spezifischer Schulungsworkshop zum Thema "Radikalisierung & Extremismus" geplant, der die Radikalisierungsprävention im Klassenverband und im Schulumfeld stärkt. Zusätzlich entsteht ein didaktisches Aufgabenset, mit dem die Sequenz in den Unterricht eingebettet wird.
Für weitere Informationen: Svenja Fryand, +41 78 880 83 04, svenja.fryand@iras-cotis.ch
Dem Projekt der Islamischen Gemeinde Luzern "Muslimischer Jugenddialog mit Anlaufstelle im Kanton Luzern" wird ein Betrag in der Höhe von CHF 47’180 bereitgestellt. Die IGL sieht vor, im Rahmen des Projekts einen Dialog zwischen muslimischen Jugendlichen zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten zu starten. Dabei steht die innermuslimische Durchmischung, unabhängig der ethnischen Herkunft, und der Dialog im Zentrum. Themen, Unsicherheiten oder Ängste können unter Gleichaltrigen in einer Gross- bzw. Kleingruppe und mit einer muslimischen Jugendfachperson im Vertrauen persönlich diskutiert werden.
Für weitere Informationen: Muhamed Sabanovic, +41 78 885 12 25, muhamed.sabanovic@iglluzern.ch
Das Projekt "Violence des mineurs et exclusion : prévention par la mise en scène" wird mit einem Betrag von CHF 8’000 unterstützt. Das Centre éducatif de détention et d’observation de La Clairière plant im Rahmen dieses Projekts eine Theateraufführung, die sich mit Ausgrenzung und Gewalt gegen andere befasst und dazu einlädt, die Mechanismen der Gewalt als Gruppenphänomen zu hinterfragen, zu verstehen und zu entschlüsseln. Es werden Räume geschaffen, in denen über Gewalt und Ausgrenzung nachgedacht wird, um kritisches Denken zu entwickeln. Dies trägt dazu bei, den Prozess der Wiederholung der eigenen Gewalt zu entschärfen. Ausserdem sollen dadurch Diskriminierung und Ausgrenzung verringert werden, die zu einer potenziellen Radikalisierung führen können.
Für weitere Informationen: Sébastien Fournier, +41 22 546 87 28, sebastien.fournier@etat.ge.ch
Zugunsten des Projekts "Faktor M – Männlichkeitsreflexion für die Radikalisierungsprävention nutzen" von männer.ch wurde ein Betrag von CHF 35’960 gesprochen. Das Projekt sieht vor, einen Leitfaden zuhanden von Fachstellen und Sicherheitsbehörden zu erarbeiten. Es soll praxisnahes Orientierungswissen vermittelt werden, um die Thematik der Radikalisierung geschlechterreflektiert zu bearbeiten und verstärkt Erkenntnisse aus Jungenpädagogik und Männerarbeit in der praktischen Arbeit zu nutzen.
Für weitere Informationen: Markus Theunert, +41 79 238 85 12, theunert@maenner.ch
Zugunsten des Projekts "Teacher Power-Up — Extremism-free Game Experience" wurde ein Betrag von CHF 62’190 gesprochen. Das Projekt sieht vor, Lehrpersonen und Jugendarbeitenden einen Lehrkoffer mit den zentralen Grundlagen und Informationen zur Gestaltung von Unterrichtselementen zur Verfügung zu stellen. Fokus sind dabei Elemente die ermöglichen, Extremismus in Videospielen zu verstehen und die Jugendlichen zu befähigen, Gefahren der Radikalisierung zu erkennen und nicht dem Extremismus zu verfallen. Die Unterrichtseinheiten können in Fächern wie Medien/Informatik wie auch innerhalb von werkstattartigem Unterricht oder im Rahmen von Projekttagen bzw. -wochen behandelt werden.
Dem Projekt des Vereins Multireligiöse Begleitung "Multireligiöse Begleitung im Kanton Bern 2023" wird ein Betrag in der Höhe von CHF 118’130 bereitgestellt. Das Projekt sieht die Implementierung des Angebots einer multireligiösen Begleitung für Religionsangehörige verschiedener Religionsgemeinschaften in die bestehende "Seelsorge-Landschaft" des Kantons Bern vor. Auf operativer Ebene müssen Praxiserfahrungen gesammelt werden, um daraus Erkenntnisse bezüglich Aufnahmeprozedere und Qualitätsstandards für religiöse Begleitpersonen, effektivem Bedarf, Zusammenarbeit mit Institutionen im Kanton, etc. zu ziehen und den Verein in Absprache mit den verschiedenen beteiligten Akteuren nach innen und nach aussen passgenau auszurichten.
Zugunsten des Projekts "Stärkung der gesellschaftlichen und politischen Teilhabe muslimischer Gemeinschaften des Kantons Zürich" der VIOZ wurde ein Betrag von CHF 40’825 gesprochen. Das Pilotprojekt umfasst die Durchführung von 70 politischen Bildungsveranstaltungen (bspw. Vorträge in verschiedenen Zürcher Moscheevereinen). In diesen Vorträgen werden Informationen zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen, aber auch zum politischen System der Schweiz im Allgemeinen politisch neutral vermittelt. Als Ausbildnerinnen und Ausbildner werden daher Fachpersonen und Institutionen in Frage, welche Kenntnisse zur politischen und gesellschaftlichen Teilhabe neutral und fachkompetent vermitteln können, eingesetzt. Durch die Organisation und Durchführung der Vorträge findet auch eine Vernetzung statt. Gleichzeitig wird ein "vertrauter Rahmen" für (eine innermuslimische) politische Diskussion geschaffen. So kann über aktuelle Themen diskutiert werden, welche sich ausserhalb der Lebensrealität der Teilnehmenden befindet.
Für weitere Informationen: Muris Begovic, +41 43 205 21 79, m.begovic@vioz.ch
Letzte Änderung 10.02.2023