Livestream der offiziellen Feier vom 2. September 2021
Am 7. Februar 1971 hat das damals noch ausschliesslich aus Männern bestehende Stimmvolk die Einführung des Frauenstimm- und Wahlrechts beschlossen. Der Ja-Stimmenanteil betrug 65,7 Prozent, auch die Kantone stimmten der Verfassungsänderung mit deutlicher Mehrheit zu. Ende des Jahres 1971 zogen elf Natio¬nalrätinnen und eine Ständerätin ins Bundesparlament ein. Mit der Änderung der Bundesverfassung hatten die Schweizerinnen das Stimm- und Wahlrecht erst auf eidgenössischer Ebene erlangt. Doch die meisten Kantone, die das nicht schon früher getan hatten, führten die Gleichstellung bei den politischen Rechten zusammen mit dem Bund ein. Als letzter Kanton musste Appenzell Innerrhoden 1991 aufgrund eines Bundesgerichtsurteils nachziehen.
Die historische Abstimmung für die Schweizer Demokratie jährt sich am 7. Februar 2021 zum fünfzigsten Mal. Aus Sicht des Bundesrats sollte dieses Jubiläum in einem würdigen Rahmen gefeiert werden. Gleichzeitig bietet das wichtige staatspolitische Ereignis Anlass, die geschichtliche Entwicklung und die politischen Auswirkungen der Gleichstellung von Frau und Mann aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten. Das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) hat bei der Organisation der verschiedenen Anlässe eine tragende Rolle übernommen.
Impressionen der offiziellen Feier vom 2. September 2021
Jugendliche an der offiziellen Feier
Wünsche für die Zukunft unserer Demokratie
An der offiziellen Feier zu 50 Jahre Frauenstimm- und Wahlrecht am 2. September 2021 wurden die rund 150 Gäste dazu eingeladen, ihre Wünsche und Visionen für die Zukunft unserer Demokratie und der politischen Teilhabe festzuhalten und in eine Urne zu werfen. Wie die Auswertung der Wunschkarten zeigt, gibt vor allem das heutige politische Klima zu denken. "Mehr miteinander statt gegeneinander" oder "wieder mehr Dialog", lauten etwa Zukunftsvisionen. Als verbreitetes Anliegen stellt sich weiter die Erhöhung der politischen Partizipation heraus. Um dies zu erreichen, wünschen sich die Gäste zum Beispiel "Staatskunde bereits in der Primarschule als Schulfach" oder die "bessere Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Politik". Auch die Ausweitung der politischen Rechte, unter anderem in Form des Ausländerstimmrechts, wurde verschiedentlich gewünscht. Hier sind die meistgenannten Wünsche in Zusammenhang mit der Zukunft der Schweizer Demokratie und der politischen Teilhabe:
- Engagement statt Polarisierung / Engagement statt Empörung
- Dass die Bevölkerung das Vertrauen in unsere politischen Institutionen zurückgewinnt
- Mehr Dialog
- Mehr Miteinander statt Gegeneinander
- Politische Diskurse, die nicht hasserfüllt, sondern konstruktiv sind
- Demokratie, die sich weiterentwickelt und nicht stehen bleibt
- Erhöhung der politischen Beteiligung der Bevölkerung
- Staatskunde bereits in der Primarschule als Schulfach
- Praxisnahe politische Bildung in der Schule
- Kein Porto für Abstimmungscouverts
- Bessere Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Politik
- Möglichkeit für Parlamentarierinnen etwa bei Schwangerschaft oder Stillzeit von zuhause aus an Abstimmungen teilzunehmen
- Verantwortung in der Welt übernehmen
- Ausländerstimmrecht
- Erleichterung des Stimmrechts auf kantonaler Ebene für Personen mit C-Ausweis, die seit 15 Jahren hier sind
- Stimmrecht für alle Personen, die in unsere Gesellschaft leben
- Vereinfachter Einbürgerungsprozess
- Dass alle gesellschaftlichen Gruppen bei Abstimmungen und Wahlen angemessen vertreten sind
- Generationendialog
- Einbezug aller Menschen in die Demokratie
- Anliegen von unterrepräsentierten Bevölkerungsschichten sollen Gehör finden
- Frauenquote in der Politik und Wirtschaft
- Politische und gesellschaftliche Gleichstellung der Geschlechter
- Mehr Demokratie in der Wirtschaft
Feiern und Anlässe
Im Zentrum stand die vom EJPD organisierte offizielle Feier zu 50 Jahren Frauenstimmrecht im Parlamentsgebäude in Bern mit geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft am 2. September 2021. Unter anderem nahmen Pionierin Hanna Sahlfeld-Singer und alt Bundesrätin Ruth Dreifuss teil.
Im Anschluss an die offizielle Feier organisierte das Bundesamt für Justiz zusammen mit der Bundeskanzlei und dem Eidgenössischen Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann am 7. September 2021 eine wissenschaftliche Tagung zum Thema «50 Jahre Frauenstimm- und Wahlrecht».
Weitere Infos
Multimedia
Video-Statement von Bundesrätin Karin Keller-Sutter vom 7. Februar 2021
31. August 2021, SRF, Club: "Unsere Bundesrätinnen"
SRF, Club: "Im «Club» geht es um Frauen in der Politik, um weibliche Vorbilder und um den langen Weg bis zur Gleichstellung. Denn erst vor 50 Jahren haben die Frauen in der Schweiz das Stimmrecht erhalten. Am 2. September findet die offizielle Feier zu 50 Jahre Frauenstimmrecht statt."
Links
Reden
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Interviews
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"Wir Frauen werden strenger beurteilt"Interview, 2. Mai 2022: Blick; Sermîn Faki
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"La Suisse n’est devenue une démocratie complète qu’au moment de l’introduction du suffrage féminin, en 1971."29. August 2021: Le Matin Dimanche, Femina
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"Der Staat kann Gleichstellung im Alltag nicht verordnen"27. August 2020: Schweizer Illustrierte
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"Feminismus durch Taten"Interview, 6. Februar 2021: Le Temps
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"Wir können alles sein, wenn wir wollen"Interview, 5. Februar 2021: Schweizer Illustrierte
Letzte Änderung 21.03.2023
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